Fünfter Bericht 2011
 
 
Land unter!
 
Von Denver ging es mit nagelneuen Reifen durch die Great Plains, die großen Ebenen. Wieder Erwarten war es nicht so langweilig, wie man erwarten sollte.
 
Zunächst fuhren wir durch die Black Hills, eine schöne Mittelgebirgslandschaft unter der sich weitverzweigte Höhlen verbergen. Im Wind Cave NP haben wir ein kleines Stückchen der gleichnamigen Höhle durchwandert. Immer tiefer ging es über viele hundert Stufen in ein irres Höhlenlabyrinth. Keine Angst, Besucher dürfen hier nur mit einem Ranger hinein. Sie haben keine Lust, ihr Resourcen für die Suche nach nicht wieder aufgetauchten Touris zu verschwenden. Dann besichtigten wir noch die einem ägyptischen Tempel in ihrer Monumentalität nicht unähnliche amerikanische Kultstätte von Mount Rushmore. Na gut!
 
Und nun ging es eigentlich stracks gen Norden durch North Dakota! Da wir uns kleine Straßen rausgesucht hatten, kamen wir auch hier durch erstaunlich abwechslungsreiche Landschaften. Schon viele Weizenfelder aber auch Weiden und durchaus Hügel, Flüsse, Seen. Je mehr wir uns dem Missouri näherten, desto häufiger sahen wir überflutete Gebiete. Auf vielen Feldern sollte man in diesem Frühjahr wohl eher Reis als Weizen anbauen.
Dann kamen wir an die ersten wegen Überschwemmung gesperrten Straßen. Umgehungen blieben hier im überschaubaren Rahmen von unter 100 km (nicht über 1000 Meilen wie in Nordkanada!).
 
Das Wetter war weiterhin wechselhaft, aber wenigstens regnete es hier nur und schneite nicht, kühl war es aber trotzdem. Natürlich hilft der häufige Regen auch nicht, die Überflutungen zu reduzieren.
Im ersten Park nach der Kanadischen Grenze konnte man spazieren gehen vergessen, es war einfach zu matschig. Im nächsten, dem Riding Mountain NP erwischte uns abends ein sehr heftiger Nordwind, der die Nacht über unsere Casita durchschüttelte und der mitgebrachte Regen trommelte aufs Dach und die Seiten. Eine ruhige Nacht sieht anders aus und hört sich vor allem anders an!
 
Am nächsten Tag kamen wir durch ein Städtchen, in dem der Assiniboine River so weit über die Ufer getreten war, dass alle eilig aufgeschütteten Dämme einige Stadtbezirke nicht retten konnten.
Noch weiter im Norden war es relativ trocken und das Wetter sogar sommerlich! Aber kaum fuhren wir zwischen dem über die Ufer getretenen Lake Manitoba und dem relativ unauffälligen Lake Winnipeg wieder nach Süden, goss es wieder aus Kübeln und die Landschaft stand unter Wasser.
 
Am Fairford River verbrachten wir die Nacht auf einem Campground, der gleichzeitig refugee shelter für die Evakuierten aus dem Ort und dem danebenliegenden Indianer/First Nations Reservat war. Neben uns rauschte der mächtig angeschwollene Fluss dahin, wir campten auf einem "Hügel" von norddeutscher Dimension. Sehr schön waren die auf dem Fluss dahintreibenden Pelikane. Alexander machte sich etwas Sorgen, dass bis zum Morgen der Fluss die wenigen Centimeter ansteigen könnte, die zur Überflutung der Brücke noch fehlten. Aber es ging gut, wir konnten die Brücke ohne Probleme überfahren.
 
Einen sehr sonnigen und einen eisig kalten Tag haben wir im sehr schön auf einer Insel im Lake Winnipeg gelegenen Hecla Park verbracht.
 
Als wir bei Winnipeg auf einen Campground fahren wollten, der am Assiniboine River (siehe oben) liegt, erwischte es uns kalt. Gut, eigentlich hätten wir es ahnen können! Der Platz liegt komplett unter Wasser und wird frühestens im August wieder zu benutzen sein.
 
Wir hatten jetzt schon seit zwei Tagen Sommerwetter und hoffen, dass es noch ein bisschen hält. Die Ortsansässigen sind da skeptisch. Wir haben heute die Grenze zu Ontario überschritten und befinden uns in einem Gebiet, das - sehr typisch für Kanada - durchsetzt ist von tausenden kleineren und größeren Seen. Und bald kommen wir an die richtig großen, die Great Lakes.
 
 
Dienstag, 7. Juni 2011